So, die Geschichte hat hier eine schöne Stelle für einen Cut.
Will auch mal wieder meinen geistigen Durchfall hier loswerden.
Die letzten Tage waren so durchwachsen wie das Wetter.
Sonne im Nacken, Regen im Gesicht und immer mal wieder genervt sein von Allem und Vielem.
Sich ab und an die Frage zu stellen, wo bin ich, wer bin und wo will ich hin. Antworten werden vom Sturm wie junge Vögel über den Himmel geschleudert. Erscheinen sinnvoll und doch sinnlos und befremdend.
Blasse Sonnenstraheln am fernen Horizont, die verheißungsvolle Ankündigung eines neues Morgens.
Süßes Versprechen.
Kann ich zerfallen zu den kleinsten Staubkörnchen, die es je gab?
Kann ich knisternd mich in Nichts auflösen wie ein welkes Blatt?
Kann ich den Boden unter den Füßen verlieren wie eine Feder im Wind?
Auf den Wellen reiten, mit den Walen singen? Gelbe Kornfelder umarmen, mich zum Mond katapultieren und in einer Sekunde wieder auf heimischer Erde stehen? Ganz nah an einen Grashalm kriechen, die Tautropfen auf seinem Grün schimmern sehen, Nektar aus Blütenkelchen trinken und an ihrer Süße fast ersticken?
Mit diebischem Gelächter Sterne vom nachtschwarzen Gewölbe stehlen und als zermahlte Träume glitzernd und funklend in meine Augen regnen lassen?
Ich glaube, ich kann.
Nur die Arme muß ich ganz weit ausbreiten und mich treiben lassen...treiben im wütenden Mahlstrom der Gezeiten.
Zerquetscht werden, sich dehnen ins Unendliche, zusammenschrumpfen, atmen...
!!! LEBEN !!! JETZT !!! FÜR IMMER !!! GLÜCKLICH !!!
*lächel*
Während dieser Zeit sprachen er und Setralon oft über den großen Krieg. Isgalech, so war der Name des Wolfes, hatte im Krieg an der Seite seiner Herrin Ylies gedient. Als Jungwolf hatte man ihn zur Magierin gebracht, nachdem sein Clan vernichtend geschlagen worden war. Seine Eltern waren Alphawölfe aus dem Reich des Mondes und der Schatten. Sein Clan war in jenen fernen Tagen fast ausgerottet worden. Nur wenige überlebten. Ihn brachte man heimlich zur Magierin. Isgalech berichtete, dass er der rechtmäßige Nachfolger seines Vaters, des Clanführers, gewesen wäre. Doch es gab Wölfe im Clan, die sich den dunklen Mächten verschrieben hatten und die Herrschaft seiner Familie über den Clan beenden wollten.
Sie waren es auch gewesen, die das Rudel in eine Falle gelockt hatten.
Isgalech schwieg an dieser Stelle. Vom eigentlichen Kampf wollte er nichts erzählen.
Es waren Wunden des Verlustes und der Trauer, die noch immer in seinem Innern brannten. Rache hatte er sich geschworen. Er wollte die töten, die seiner Familie und seinem Clan diesen Verrat angetan hatten und diesen Schwur galt es einzulösen.
Doch zuerst musste er seine Herrin finden. Musste wissen ob sie noch lebte und ob sie noch seiner Dienste bedurfte.
Keiner, nicht einmal der große Isgalech, konnte sich so ohne weiteres selbst von seiner Pflicht entbinden.
Er musste Ylies finden und von ihr seine Freiheit erbitten.
Erst dann konnte er seinen Schwur einlösen und die Verräter seines Clans vernichten.
Setralon verstand die Gefühle Isgalechs. Hatte man doch sein eigenes Volk vertrieben, ihnen ihre gesegneten Stätten genommen, die Grabhügel geschändet und den heiligen Kelch Trumnis geraubt.
Doch Mitleid war hier fehl am Platz. Stolz wollten beide in den Kampf ziehen und die Gerechtigkeit einfordern, die ihnen zustand.
So blieb also nicht viel Zeit zum Wundenlecken. Als Isgalech wieder zu seiner alten Kraft gefunden hatte, brachen sie Richtung Westen auf.
Numnik zeigte sich davon wenig beeindruck. Schließlich war er ein Drache aus dem alten Geschlecht. Ein Sternendrache, wie die einfachen Menschen zu sagen pflegten. Eigentlich war er ein Oroluk, ein Silberdrache, der mit Tieren, Menschen und den Gestirnen gleichermaßen sprechen konnte.
Aber die wenigsten Menschen wussten von den Gaben der Oroluks und nannten sie ihrer silbernen Schuppen wegen Sternendrache.
Doch Numnik war nicht einfach nur silbern. Seine Schuppen waren anders geformt als bei anderen Oroluks. Sie waren sehr glatt und endeten in einer zweizackigen Spitze. Dabei lagen sie so eng am Körper, dass ein fließender Übergang entstand, der das Sonnenlicht in all seinen Farben widerspiegelte.
Numnik war also silbern und je nach Lichteinfall war ein blasser Hauch von Farbe darin zu sehen. Zur Nachtzeit oder bei bewölktem Himmel verflog dieser Eindruck jedoch.
Seine Flügel waren silbrigweiß, seine Augen indigoblau und zwei gedrehte und nach hinten gebogene weiße Hörner zierten seinen Kopf und ein Schildpanzer schütze seinen Nacken vor verirrten Speerspitzen.
Zwei Reihen spitzer, scharfer Zähne strahlten elfenbeinfarben im Maul und lange Barthaare, der Stolz eines jeden Drachen, wuchsen an der Unterseite seines starken Kiefers.
...................
Es dauerte einige Tage bis sich der Wolf vollständig erholt hatte.
Die Wunde heilte zwar schnell, eine Eigenschaft, die der Wolf von der Magierin Ylies als Geschenk für seine Taten erhalten hatte, aber noch immer war er zu schwach zum Aufstehen. Der Kampf hatte den alten Wolf viel Kraft gekostet.
Schwer verletzt brach der Wolf zusammen. Schnaufend und zitternd lag das Tier am Boden. Nun erkannte Setralon, dass es ein sehr alter Wolf war. Grau war seine Schnauze, beide Ohren durch zahllose Kämpfe zerbissen, an einer Pfote fehlten drei Krallen und eine lange Narbe zog sich über seinen Rücken.
Als Setralon den Wolf näher betrachtete, fiel ihm ein Brandzeichen an der Flanke des Tieres auf.
Ein achteckiger Stern über dem ein geflügeltes Pferd thronte.
Dies war das Zeichen der weißen Mächte. Dieser Wolf stand also einst im Dienste der weißen Magierin Ylies.
Doch Ylies war seit den großen Kriegen verschwunden, ebenso wie der Kelch Trumnis, den Setralon suchte.
Vielleicht konnte ihm der Wolf bei seiner Suche helfen.
So beschloss Setralon den Wolf nicht zu töten. Statt dessen schleppte er ihn zum Lager an den Felsen und wartete ungeduldig aus die Rückkehr von Numnik.
Setralon musste nicht lang auf seinen Gefährten warten. Numnik kehrte alsbald zurück und brachte auch noch etwas Essbares mit. Drei Erdmännchen waren seinen Fängen nicht entkommen. Stolz präsentiert der Drache seine Beute.
Mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen, schiefgelegtem Kopf, einer hochgezogenen Augenbraue und einem leicht zweifelnden Blick erwiderte Setralon die Geste des Drachen.
„ Wer von uns beiden, meinst du, sollte davon satt werden?“ fragte Setralon seinen Freund.
Der Drache ging auf das Spiel ein, mimte den Beleidigten und entgegnete,
„Seid froh, dass euer Menschenmagen überhaupt etwas essbares bekommt. Schließlich seid ihr zu schwer zum Fliegen, zu langsam zum Jagen und tölpelhaft genug, euch auch noch von einem alten Wolf überrumpeln zu lassen.“
Sagte Numnik mit einem kurzen Seitenblick auf den verletzten Wolf.
„Hüte deine vorlaute Zunge, Schuppenträger“ grollte es aus der Richtung des Wolfes. Das Tier hatte ein Augenlid halb geöffnet und funkelte den Drachen mit seinem gelben Auge an.
Numnik wandte überrascht den Kopf und auch Setralon schaute sich nach dem Tier um. Der Wolf hatte das Bewusstsein wiedererlangt, war aber noch zu schwach, um sich zu seiner vollen Größe aufzurichten. Stattdessen hob er nur den mächtigen Kopf, blitze mit den Augen und entblößte die scharfen Reißzähne.
Vor ihm stand ein riesiger schwarzer Wolf mit hochgezogenen Lefzen. Knurrend, geduckt, den Kopf zwischen den breiten Schultern, die glühenden gelben, wild funkelnden Augen auf Setralon gerichtet.
Sein Fell sträubte sich zu einem hohen Kamm in seinem Nacken.
Jeder Faser seines Körpers war gespannt, zum Sprung bereit. Die starken Hinterbeine leicht gebeugt, die Krallen in den Boden gebohrt.
Der Wolf zog die Lefzen noch höher und entblößte dabei große gebogene Reißzähne.
Der heiße, stickige Atem des Wolfs schlug Setralon ins Gesicht.
Er lies das Tier nicht aus den Augen. Mit seinem Schwert versuchte er den Wolf auf Distanz zu halten. Die Krallen des Wolfes hatten die Länge des Dolches, den Setralon am Gürtel trug.
Hungrig starrte ihn das Tier an, jederzeit bereit die scharfen Zähne in seinen Körper zu bohren.
Er erinnerte sich an die Erzählungen der Alten aus seinem Dorf. Oft hatte er von solchen Kreaturen gehört, die so groß wie zwei Mann sein sollten. Ammenmärchen dachte Setralon damals, nichts als Ammenmärchen.
Nun erkannte er, wie sehr er sich getäuscht hatte
Aber für solche Gedanken war nun keine Zeit.
Langsam fing er an, das Tier zu umkreisen.
Der Wolf drehte sich mit ihm. Weißer Schaum tropfte von der Schnauze des Tieres. Ein dunkles Knurren grollte aus seiner Kehle und ein böses Glitzern funkelte in seinen gelben Augen.
Setralon sah, wie der Wolf die Muskeln spannte. Dann war das Tier auch schon über ihm in der Luft.
Mit einem gewaltigen Satz warf der Wolf Setralon zu Boden. Wildes Geheul erklang. Die breite Brust des Tieres drückte Setralon auf den Waldboden. Die zotteligen Haare stachen ihm in die Augen und der beißende Gestank des Fells raubte ihm den Atem. Er rammte dem Tier sein Knie in die Flanken. Die Stacheln an seiner Rüstung bohrten sich tief in die Haut des Wolfes. Vor Schmerz jaulte das Tier laut auf.
Setralon nutze die Gelegenheit und lies sich zur Seite rollen. Er kam wieder auf die Füße, holte zum Schwerthieb aus und schlug dem Wolf eine tiefe Wunde in die Schulter.
Er brauchte noch einen Augenblick um die Reste seines Traumes abzuschütteln, dann schlug er die Felle zurück, stieg in seinen frostigen Kettenlederpanzer, warf sich sein Klumluckfell über die Schultern, schlüpfte in seine mit Eichhornfell gefütterten Stiefel, gürtete Dolch und Schwert und verlies das Zelt.
Draußen war es noch kälter und der Wind hatte zugenommen. Eisig blies er um die kleine Felsengruppe, in deren Schutz er das Lager errichtet hatte.
Setralon kniff die Augen zusammen und zog den Kopf tiefer zwischen die Schultern. Der Wind zerzauste sein langes strohblondes Haar. Dicke Strähnen und wilde Zöpfe flatterten wie Fahnen im Wind. Er schaute sich nach Numnik um, doch der Drache war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war Numnik schon wieder in den Lüften, um ihren weiteren Weg zu erkunden.
Die Ödlande hatten sie bereits weit hinter sich gelassen und befanden sich nun in den Marken.
Ein lautes Knurren erinnerte ihn daran, dass er schon seit einigen Tagen keine richtige Mahlzeit mehr bekommen hatte.
Er machte sich auf die Suche nach Feuerholz. In der Hoffnung, dass es bei diesem Wetter überhaupt möglich war, ein Feuer zu entzünden, ging er zum nahegelegenen Wald und sammelte Eichenäste und kleineres Gestrüpp auf. Als er mit der Menge seines Holzvorrates zufrieden war, machte er sich auf den Rückweg.
Er stapfte den Weg vom Wald in Richtung auf die Felsengruppe.
Ein unbehagliches Kribbeln schlich plötzlich seinen Nacken hinauf. Er fühlte, dass er nicht mehr allein war. Irgendetwas oder irgendwer beobachtete ihn. Seine Muskeln spannten sich und er tastete nach seinem Schwert.
Aus dem Augenwinkel nahm er plötzlich eine schnelle Bewegung wahr. Sofort lies Setralon sein Feuerholz fallen, zog sein Schwert und wirbelte herum.
na soll ich mehr schreiben ???
Es war ein dunkler regnerischer Vormittag, die Sonne versteckte sich hinter dicken grauen Wolken. Nebel zogen über das Grasland und ein heftiger Wind blies die letzten Gedanken an den vergangenen Sommer fort.
So war es bereits die letzten Tage gewesen. Es regnete unaufhörlich, die Erde war so sehr aufgeweicht, dass man an einigen Stellen knöcheltief im Morast versank.
Auf den festgestampften Lehmpfaden, die durch die Marken führten, hatten sich riesige Pfützen gebildet, kleine Bäche flossen neben den Wegen entlang und schwollen langsam zu Strömen an.
Es konnte nicht mehr lang dauern, bis sie zu reißenden Flüssen wurden.
Blätter trieben als bunte Wogen durch die Lüfte, wirbelten mal hier mal dort und tanzten einen sonderbaren Reigen.
Setralon drehte sich müde auf seinem Lager hin und her. Er zog die Felle über die Ohren, um das plätschernde Geräusch des Regens aus seinen Träumen zu verbannen. Er wollte nicht erwachen. Noch schwelgte er in der Süße seiner Träume, jagte über die Felder seiner Kindheit und spielte mit den Winden.
Die Sorgen der Wirklichkeit hatten hier keinen Bestand, keine Wirkung und keine Bedeutung.
Der Regen prasselte stärker als zuvor auf die Zeltplanen und ein stetiger Wind blies unangenehme Kälte ins Innere der notdürftigen Behausung, die er gestern errichtet hatte.
Setralon zog die Knie weiter an die Brust und unterdrückte ein Frösteln.
Aber die stetig zunehmende Kälte schlich sich in seine Gedanken und als eine heftige Windboe am Zelt zerrte, wirbelten die Planen hoch und ein Schwall Regentropfen fielen ins Innere.
Setralon wurde von dem eisigen Schauer getroffen und schrak hoch.